Sport ist nicht nur wichtig für die Gesundheit unseres Körpers, auch das Gehirn profitiert davon. Forschungen zeigen, dass regelmäßiges Ausdauertraining bereits im mittleren Alter positiv auf das Denkorgan wirkt.
Regelmäßige Bewegung verbessert exekutive Funktionen
Jeder weiß, dass Bewegung essentiell ist für die Gesundheit, da dadurch verschiedenen Erkrankungen vorgebeugt, und das Leben verlängert werden kann. Körperliche Ertüchtigung hat laut Forschungen jedoch auch günstigen Effekt auf das Gehirn. US-Wissenschaftler fanden heraus, dass regelmäßige Bewegung wie Radfahren, Spazierengehen oder Treppensteigen bereits bei jungen Menschen die Denkfähigkeiten verbessert. Zudem stellten die Experten fest, dass die günstigen Auswirkungen von Sport auf die Denkfähigkeit mit fortschreitendem Alter zunehmen können.
Dies ist vor allem in Hinblick auf mentale Erkrankungen wie Alzheimer wichtig, da regelmäßiges Training dem Verlust der geistigen Fähigkeiten entgegenwirken kann. Die spezifische Gruppe von Denkfähigkeiten, die durch Sport verbessert wird, wird als exekutive Funktionen bezeichnet. Darunter versteht man die Fähigkeit einer Person, ihr eigenes Verhalten zu regulieren, aufmerksam zu sein, sich zu organisieren, und Ziele zu erreichen.
Ausdauertraining versus Krafttraining
Um zu eruieren, ob Bewegung bereits bei jungen Menschen positive Auswirkung auf das Gehirn hat, untersuchte ein Team von Wissenschaflern rund um Yaakov Stern von der Columbia University in New York, 132 Menschen zwischen 20 und 65 Jahren, die weder geraucht hatten, noch an Demenz erkrankt waren, jedoch sportlich nicht aktiv waren. Die Studienteilnehmer mussten sich ein halbes Jahr lang viermal pro Woche ins Fitnesscenter begeben. Dabei wurden die Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt: Ein Teil absolvierte in regelmäßigen Abständen Dehnungs- und Kräftigungsübungen, der andere erhielt aerobes Ausdauertraining, wobei entweder Laufband, Crosstrainer oder Fahrrad genutzt wurden.
Zu Studienbeginn wurden die Teilnehmer im Hinblick auf ihre Gehirnfähigkeiten getestet, sowie drei Monate später, und zum Ende der Studie nach einem halben Jahr, wo eine erneute Überprüfung der physischen und mentalen Fitness erfolgte. Die Forscher maßen die aerobe Kapazität der Teilnehmer mit einem Ergometer, der die Trainingsintensität schätzte. Die Teilnehmer unterzogen sich zu Beginn und am Ende der Studie MRI-Gehirnscans.
Sport verbessert die Gehirnleistung bereits bei Jüngeren
Am Ende der Untersuchung zeigten sich erstaunliche Resultate: Jene Probanden, die aerobes Training ausgeführt hatten, konnten nicht nur ihre körperliche Fitness, sondern auch die Denkleistung verbessern. Speziell, was die exekutiven Funktionen betraf, verzeichnete die aerobe Gruppe gegenüber der Kraftübungsgruppe bessere Ergebnisse. So erzielten jene Teilnehmer, die Ausdauersport betrieben hatten, eine Verbesserung der exekutiven Leistungen um 0,5 Punkte, waren also doppelt so fit wie die andere Gruppe.
Das Verblüffende: Auch die jüngeren Testpersonen konnten bereits Verbesserungen verzeichnen, wenn auch nicht so starke wie die Über 60-Jährigen. Die 40-Jährigen durften sich über eine geistige Verjüngung im Ausmaß von 10 Jahren freuen, die Über-60-Järigen sogar im Ausmaß von 20 Jahren. Die sportliche Aktivität der Ausdauergruppe hatte zudem positive Auswirkung auf ihr Gehirn. So wiesen die Teilnehmer nicht nur Verbesserungen in den exekutiven Hirnfunktionen auf, auch die Dicke der grauen Hirnsubstanz hatte zugenommen.
Aerobes Training gegen geistigen Verfall
Aufgrund der Ergebnisse gehen die Forscher davon aus, dass regelmäßige Bewegung günstigen Effekt auf die Gehirnleistung aller Altersklassen hat. Die Wissenschaftler merken an, dass speziell ab dem 30. Lebensjahr sportliche Betätigung förderlich sein könnte, da zu diesem Zeitpunkt die geistigen Fähigkeiten allmählich schwinden. Aerobes Training könne diesen Verfall entweder drosseln oder ganz aufhalten, unabhängig vom Alter.
Auch wenn die Studie, die in der Online-Ausgabe von Neurology, dem medizinischen Fachjournal der Amerikanischen Akademie für Neurologie, veröffentlicht wurde, nur eine geringe Teilnehmerzahl umfasst, sind ihre Ergebnisse im Hinblick auf die mentale Fitness vielversprechend, weswegen größere und längere Studien gerechtfertigt sind.