Zuckerhaltige Getränke stehen schon seit langem mit Herzerkrankungen, Übergewicht, schlechter Mundgesundheit und anderen Konsequenzen in Zusammenhang. Trotz allem trinken Millionen Menschen auf der ganzen Welt jeden Tag Limonaden, um einen künstlichen Energieschub zu erhalten. Laut aktuellen Forschungen tragen zuckerhaltige Getränke nicht nur zu einem frühzeitigen Tod bei; Zucker schadet bei Männern auch der psychischen Gesundheit.
Wie Zucker bei Männern der psychischen Gesundheit schadet
Die Studie, die in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde, ergab, dass Männer, die täglich mehr als 67 Gramm Zucker zu sich nahmen, nach fünf Jahren ein höheres Risiko hatten, Depressionen, Angststörungen und andere psychische Krankheiten zu entwickeln. Limonaden und zuckerhaltige Getränke trugen zwar am ehesten zu einem hohen Zuckerkonsum bei, die Auswirkungen waren jedoch die gleichen, als wenn zu viel Zucker mit dem Essen verzehrt wurde.
Frühere Studien hatten nahegelegt, dass der Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Zucker „umgekehrte Kausalität“ ist, also die Vermutung, dass eine affektive Störung zu einem höheren Zuckerkonsum führt. Das hieße, dass durch psychische Probleme die Verbindung entsteht, nicht durch hohen Zuckerkonsum.
Bei dieser Studie versuchten die Forscher zu verstehen, ob der Zuckerkonsum tatsächlich die Entwicklung einer Depression oder anderer psychischer Krankheiten beeinflussen kann.
Das Team analysierte Daten von mehr als 10.000 Teilnehmern, von denen 67 Prozent der Männer im Alter zwischen 35 und 55 waren. In 22 Jahren, in denen immer wieder Daten erhoben wurden, füllten die Teilnehmer Fragebögen bezüglich ihrer Ernährung aus. Diese wurden für die Berechnung des täglichen Zuckerkonsums von 15 süßen Getränken oder Lebensmitteln verwendet. Außerdem gab es Fragebögen zur allgemeinen Gesundheit sowie persönliche Gespräche bei den Nachfolgeuntersuchungen, um festzustellen, ob die Teilnehmer häufige psychische Krankheiten hatten.
Die Studie ergab, dass jene Männer, die am meisten Zucker zu sich nahmen, nämlich über 67 Gramm pro Tag, ein 23 Prozent höheres Risiko hatten, nach fünf Jahren psychisch zu erkranken, im Vergleich zu jenen, die am wenigsten Zucker, also unter 39,5 Gramm, verzehrten. Dieses Risiko wurde unter Einbeziehung von soziodemographischen Faktoren und der Ernährung berechnet. Dieser Zusammenhang konnte bei Frauen nicht festgestellt werden.
Laut dem Forscherteam können diese Ergebnisse nicht durch umgekehrte Kausalität erklärt werden, da Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht mehr Zucker zu sich nahmen, als Menschen ohne psychische Leiden.
Zuckerkonsum mit psychischen Krankheiten assoziiert
Es handelt sich hierbei nicht um die erste Studie, bei der der Zuckerkonsum mit der psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht wird. Eine weitere Studie, veröffentlicht im American Journal of Clinical Nutrition deutet darauf hin, dass eine stärke- und zuckerhaltige Ernährung zu Depressionen beitragen kann.
Bei dieser Studie untersuchte James Gangwisch, Professor für Psychiatrie, Daten von 70.000 Frauen, die die Menopause hinter sich hatten, und an einer Studie in den Jahren 1994 und 1998 teilgenommen hatten. Sein Team analysierte die Quantität und Qualität der Kohlenhydrate der Ernährung der Teilnehmerinnen, und wandte den glykämischen Index (GI) auf alle Lebensmittel an. Der glykämische Index ordnet Lebensmitteln einen Wert zwischen 0 und 100 zu, basierend darauf, wie stark das Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erhöht. Die glykämische Last, oder die Menge an Kohlenhydraten, die jede Frau zu sich nahm, wurde ebenfalls berechnet.
Die Studie ergab, dass Frauen, die Nahrungsmittel mit hohem GI-Wert verzehrt hatten, ein höheres Depressionsrisiko aufwiesen, wohingegen Frauen, die mehr Ballaststoffe, Milchprodukte, Gemüse und Obst gegessen hatten, weniger anfällig für Depressionen waren.
Man nimmt an, dass Zucker der psychischen Gesundheit schadet, weil er eine Reihe von hormonellen Reaktionen lostritt, die Depressionssymptome auslösen, wie Verhaltensänderungen, Müdigkeit und Reizbarkeit.
Zuckerkonsum reduzieren und gesünder leben
Abgesehen von einem höheren Risiko für psychische Krankheiten, erhöht exzessiver Zuckerkonsum auch das Risiko für Karies, Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes und Übergewicht. Laut Berechnungen der Boston Public Health Commission können bereits 600 ml an zuckerhaltigen Getränken pro Tag zu einer Gewichtszunahme von 11 kg pro Jahr führen, wenn die 600 ml 64 Gramm Zucker enthalten. Ein durchschnittlicher Erwachsener muss 45 Minuten schnell gehen, um die 250 Kalorien, die in 600 ml eines zuckerhaltigen Getränks enthalten sind, zu verbrennen.
Obwohl Erwachsenen und Kindern zwar empfohlen wird, nicht mehr als 10 Prozent ihrer täglichen Kalorienzufuhr in Form von Zuckerzusätzen zu sich zu nehmen, zeigen Berichte des CDC, dass Erwachsene im Durchschnitt 13 Prozent ihrer täglichen Kalorienmenge mit Zucker füllen. Der meiste Zucker findet sich hierbei in zuckerhaltigen Getränken, Keksen, Kuchen, Süßigkeiten und Eis. Der durchschnittliche Amerikaner etwa verzehrt täglich 80 Gramm Zucker, oder 320 Kalorien, aber die American Heart Association (AHA) empfiehlt, nicht mehr als 100 Kalorien oder 24 Gramm Zuckerzusatz bei Frauen, und 150 Kalorien (36 Gramm) bei Männern pro Tag.
Zuckerzusatz unterscheidet sich von natürlichem Zucker, der in Obst und Milch enthalten ist. Zuckerzusätze haben verschiedene Namen wie Honig, Lactose, Fruktosesirup, Fruktose, Glucose, brauner Zucker, Maltose, Melasse, Rohrzucker, oder Süßungsmittel. Diese Zutaten finden sich auf dem Etikett mit den Inhaltsstoffen. Die Hauptquellen für Zuckerzusätze sind Limonaden, Kaffee, Süßigkeiten, Kekse und Eis. Das CDC empfiehlt, diese Lebensmittel mit Wasser und Obst zu ersetzen.