Auch wenn viele Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen, außerhalb unserer Kontrolle liegen, so ist es dennoch möglich, ein optimales weibliches Fruchtbarkeitsniveau zu unterstützen, indem jene Lebensstilfaktoren berücksichtigt werden, die in unserer Kontrolle liegen. Dazu gehören moderate körperliche Aktivität, die Aufrechterhaltung eines normalen Körpergewichts, die Überwachung des Konsums verschreibungspflichtiger Medikamente und die Verringerung von schlechten Gewohnheiten wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.
Der vielleicht wichtigste Faktor zur Erlangung einer optimalen Fruchtbarkeit ist die Ernährung. Die Ernährung des Körpers und vor allem der Reproduktionsorgane mit den richtigen Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen ist einer der wichtigsten Schritte, die man unternehmen kann, um eine optimale Fortpflanzung zu unterstützen. Gleichzeitig ist eine ausgewogene Ernährung für die gesamte Schwangerschaft und die Entwicklung des zukünftigen Babys von entscheidender Bedeutung.
Da die Fruchtbarkeit von mehreren Faktoren abhängt, ist es wichtig, dass der Körper mit einer Vielzahl von Aminosäuren, Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Spurenelementen versorgt wird. Ziel ist es, die Zeitspanne vor der Zeugung zu nutzen, um alle relevanten Parameter zu optimieren, so dass zum Zeitpunkt der Zeugung eine zufriedenstellende Qualität der Eizellen vorliegt und auch alle anderen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schwangerschaft erfüllt sind. Die Chance, den mütterlichen und väterlichen Genpool erfolgreich zu kombinieren, ist dann am größten, wenn möglichst viele Komponenten für eine erfolgreiche Befruchtung und anschließende Implantation auf natürlichem Wege stimuliert und optimiert wurden.
Folgende Nährstoffe können u.a. dabei helfen, die weibliche Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit zu fördern:
Myo-Inositol, auch als Vitamin B8 bekannt, gehört zum umfassenden Vitamin-B-Komplex. Es findet sich vor allem in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Getreide, Nüssen, Samen, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse. Als Schlüsselkomponente der Zellmembran ist Inositol ein wichtiger bioaktiver Nährstoff, wenn es einerseits um die Aufrechterhaltung eines normalen Zellwachstums geht und wenn man andererseits eine normale Insulinproduktion wünscht. Somit ist dieses Vitamin B für jede Frau essentiell, die den Belastungen und Strapazen der Schwangerschaft ausgesetzt ist.
Es hat sich gezeigt, dass in den drei Monaten vor der Befruchtung ein höherer Myo-Inositol- Spiegel in der Follikelflüssigkeit ein Co-Faktor ist, der mit der verbesserten Eizellqualität zusammenhängt. Viele Frauen schätzen gleichzeitig auch die positive Wirkung von Inositol auf die Haut, sowie den Rest des Körpers, der von einer Vitamin B8 Aufnahme profitieren kann.
L-Arginin findet sich in Nahrungsmitteln wie Fleisch, Nüssen und Hülsenfrüchten. Kürbiskerne sind besonders reich an diesem Nährstoff. Dabei handelt es sich um eine Aminosäure, die einen normalen Blutfluss zu den Reproduktionsorganen unterstützen und dazu beitragen kann, optimale Bedingungen für die Implantation der befruchteten Eizelle zu schaffen. L-Arginin kann auch die Bildung von proteinähnlichem Schleim in der Gebärmutter unterstützen.
Folsäure: Auch bekannt als Vitamin B9. Ist in grünem Blattgemüse wie Spinat, Gurken und Kohl enthalten. Auch Hülsenfrüchte, Nüsse und Orangen sind reich an Folsäure. Entscheidend ist, dass der Körper der Frau zum Zeitpunkt der Befruchtung bereits eine ausreichende Menge Folsäure enthält, da diese bereits zu Beginn der Schwangerschaft eine wesentliche Rolle spielt. Oftmals wird speziell vor und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft dazu geraten, dieses Vitamin zu ergänzen, da der erhöhte Bedarf oftmals nicht durch die Ernährung gedeckt werden kann.
Natürliche Carotinoide: Beta-Carotin, Lutein und Lycopen sind nur einige Vertreter dieser fettlöslichen Vitamineklasse. Sie alle versorgen den weiblichen Körper mit der Vorstufe von Vitamin A. Diese Nährstoffe finden sich in vielen Obst- und Gemüsesorten. Der erste Buchstabe des Alphabets ist diesem Vitamin aus gutem Grund gewidmet, denn es erfüllt wichtige Aufgaben im Zusammenhang mit der menschlichen Fortpflanzung, Zellteilung und dem Wachstum. Beta-Carotin besitzt zusätzlich regulierende Eigenschaften auf das Immunsystem. Aufgrund ihres großen antioxidativen Potenzials werden Carotinoide allgemein als starke Schutzstoffe eingestuft, die zum Schutz vor freien Radikalen beitragen können. Der menschliche Körper verwendet Beta-Carotin, um genau die Menge an bioaktivem Vitamin A zu produzieren, die zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird, so dass eine Überdosierung unwahrscheinlich ist.
MACA: Die peruanische Wurzel Maca (Lepidium Meyenii) wird seit Jahrhunderten von den indigenen Völkern Südamerikas verwendet, um die sexuelle Energie und Lust zu steigern. Nach der spanischen Eroberung Perus wurde die Knolle auch nach Europa exportiert, um ihre potenzsteigernden Wirkungen nutzen zu können. Maca enthält eine Vielzahl von Mineralien, essentiellen Aminosäuren und Spurenelementen. Dieser Naturstoff kann nicht nur die Libido steigern, sondern auch einen normalen Hormonhaushalt insgesamt unterstützen und so die Voraussetzung schaffen, die für die Reifung einer gesunden Eizelle nötig sind. Darüber hinaus kann Maca die körperliche und geistige Energie verbessern und gleichzeitig das Immunsystem unterstützen.
Tomaten: Beim Versuch, schwanger zu werden, besteht die Herausforderung darin, einen optimierten Blutfluss in dieser Zeit des Spitzenbedarfs zu gewährleisten. Stress, Übergewicht und hohes LDL-Cholesterin können dazu führen, dass die Blutplättchen zu klebrig werden, was gefährlich ist. Die Bestandteile von Tomaten, mit denen Tomaten ihre Samen bedecken, können dazu beitragen, die Blutplättchen glatt zu halten, ohne ihre Blutgerinnungseigenschaften zu beeinträchtigen.
Co-Enzym Q10 kommt vor allem in Rindfleisch, Huhn, Schaf- und Lammfleisch, Fisch und Eiern vor. Es ist eine wichtige Komponente der Zell-Kraftwerke Mitochondrien mit vielfältigen positiven Effekten. Co-Enzym Q10 kann auch den Sauerstofftransport und die Ausdauer bei Menschen mit bewegungsarmer Lebensweise fördern. Im Hinblick auf die Reproduktion der Frau hat sich gezeigt, dass dieser fettlösliche Nährstoff zur Unterstützung der Eizellqualität sowie der späteren Einnistung beitragen kann.
Das Polyphenol Resveratrol ist ein natürlicher, hocheffizienter Nährstoff. Es wurde ursprünglich aus der Schale von Weintrauben gewonnen. Auch Kakao, Erdnüsse, Pistazien und Beeren enthalten diesen Nährstoff. Den höchsten Gehalt an Resveratrol findet man hingegen im japanischen Staudenknöterich. Resveratrol kann nicht nur beim Schutz vor reaktiven Sauerstoffmolekülen helfen, es ist auch für das heranwachsende Leben von Vorteil, da es viele Zellprozesse und Zellfunktionen unterstützen kann.
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, das ein unverzichtbarer Faktor bei der Produktion vieler essentieller Stoffe im Körper ist. Die Eizelle transportiert 50 Prozent der an der Empfängnis beteiligten DNA, so dass sie von Natur aus einen hohen Gehalt an Vitamin C aufweisen sollte, um sich vor Umweltschäden zu schützen. Nicht zuletzt kann Vitamin C zur Regeneration der reduzierten Form von Vitamin E beitragen und so die positive Funktion dieses Vitamins unterstützen. Zitrusfrüchte gelten als die klassischen Hauptlieferanten von Vitamin C. Aber auch viele Gemüsesorten wie Paprika, Brokkoli und Kohl sind reich an Vitamin C.
Vitamin E: Dieses Vitamin findet sich vor allem in Zellmembranen, wo es die aktiven Eigenschaften von Vitamin C unterstützt. Nahrungsmittel, die viel Vitamin E enthalten, umfassen verschiedene Öle, Nüsse, Samen sowie grünes Gemüse.
Als Co-Enzyme können die verschiedenen wasserlöslichen Stoffe des Vitamin-B-Komplexes – B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6, B12, Folsäure, Pantothensäure, Biotin und Niacinamid –zur Erhaltung einer normalen Wahrnehmung beitragen. Gleichzeitig regulieren sie eine Vielzahl an Zellprozessen, die für eine normale Spermatogenese von essentieller Bedeutung sind. B-Vitamine finden sich in vielen tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Fisch, Fleisch, Eiern, Nüssen und Hülsenfrüchten. Mangelzustände von diesen Vitaminen treten vor allem dann auf, wenn der Körper größere Mengen dieser Nährstoffe benötigt, z. B. wenn das schnell wachsende embryonale Gewebe während der Schwangerschaft einen hohen Nährstoffumsatz erfordert.
MCHC: Hydroxyapatit ist eine besondere Form des Calciums und macht im Knochen bis zu 40% und in den Zähnen bis zum 95% der jeweiligen Masse aus. Neben Calcium enthält Hydroxyapatit auch Phosphor, ein zweites Mineral, welches essentiell für den Knochenaufbau ist. Aufgenommen werden kann es, sobald es in mikronisierter, also stark verkleinerten Form verzehrt wird. Ein normales Calciumgleichgewicht ist auch erforderlich, um sicherzustellen, dass sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, was zu einer Schwangerschaft führt.
Weitere Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Kupfer, Zink, Jod, Eisen, Selen, Mangan, Chrom und Molybdän sowie Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Nährstoffe. Es ist wichtig, dass Jod, Selen, Calcium und andere Knochennährstoffe zum Zeitpunkt der Befruchtung und vor der Bildung der Plazenta in ausreichender Menge im weiblichen Organismus gespeichert werden. Mineralstoffe und chemische Elemente, wie zum Beispiel Molybdän, können die Effektivität von Aminosäuren und Enzymen unterstützen.
Omega-3-Fettsäuren finden sich in vielen Fischsorten wie Thunfisch, Makrele, Lachs, Forelle sowie in bestimmten Speiseölen sowie Nüssen und Samen. Sie sind unentbehrlich für die Bildung von allen Zellen und ein wichtiger Bestandteil der Zellwände. Darüber hinaus können sie zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutflusses beitragen und helfen, den Blutdruck im Normbereich zu halten. Sie tragen zur Aufrechterhaltung normaler Blutfettwerte bei, wenn diese bereits im Normbereich liegen. Zu den wichtigsten essentiellen Fettsäuren gehören DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure). Sie können vom Körper nicht selbst produziert werden und müssen daher aus einer externen Quelle wie Nahrung oder Nahrungsergänzung bezogen werden. Sind sie in ausreichender Menge vorhanden, bevor eine Frau schwanger wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft wesentlich höher.