Frauen brauchen eine gewisse Menge an Östrogen, um richtig funktionieren zu können. Schlussendlich führt das Fehlen von Östrogen in den Wechseljahren zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und vaginaler Trockenheit. Extreme Östrogenspiegel, egal, ob zu hoch oder zu niedrig, sind jedoch ungesund. Zu viel Östrogen kann sogar negativere Auswirkungen haben, als zu wenig.
Wie kommt es zu einem hohen Östrogenspiegel?
Ein hoher Östrogenspiegel kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Eine Östrogenersatztherapie zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden kann versehentlich das Gleichgewicht stören, dabei in die entgegengesetzte Richtung kippen, und einen zu hohen Östrogengehalt verursachen. Auch bestimmte Medikamente können zu viel Östrogen in den Körper abgeben. Oft werden auch fremde Östrogene über unsere Umgebung in unseren Körper absorbiert. Manchmal ist die Ursache rein organisch, z.B. ein Problem mit den Eierstöcken oder der Hypophyse, das dazu führt, dass das Organ zu viele Hormone produziert.
Unabhängig von der Ursache eines hohen Östrogenspiegels sind die Symptome oft gleich. Dazu können gehören:
- Völlegefühl
- Empfindlichkeit der Brüste
- Kalte Extremitäten
- Müdigkeit
- Fibrozystisches Brustgewebe
- Haarausfall
- Kopfschmerzen
- Unregelmäßige Menstruation
- Schwache Libido
- Stimmungsschwankungen
- Schlechtes Gedächtnis
- Schlafstörungen
- Gewichtszunahme
- Verschlechterung der PMS Symptome
Wenn Sie zu viel Östrogen in Ihrem Körper haben, müssen Sie sich mit diesen Symptomen nicht abfinden. Es gibt Maßnahmen, die Sie treffen können, um Ihrem Körper dabei zu helfen, den Östrogenspiegel auf natürliche und sichere Weise zu senken.
Wie vermeidet man externes Östrogen?
Obwohl körpereigenes Östrogen ein einzigartiges Hormon ist, gibt es viele andere Botenstoffe die genau so wirken wie Xenoöstrogene – was fremdes Östrogen bedeutet. Wenn Ihr Körper ein Xenoestrogen absorbiert hat, verwechselt er es schnell mit körpereigenem Östrogen. Obwohl das Vorhandensein von Xenoöstrogenen nicht exakt der selbe Botenstoff wie das von Ihrem Körper produzierte Östrogen ist, haben diese Verbindungen die gleiche Wirkung wie Östrogen, und tragen zu den Symptomen eines hohen Östrogengehalts bei.
In vielen Kunststoffen sind chemische Zusatzstoffe enthalten, die als BPA (kurz für Bisphenol A) bezeichnet werden. Obwohl diese chemischen Verbindungen die Haltbarkeit des Kunststoffmaterials verbessern, gelangen sie häufig in Ihren Körper, wo sie dann wie Östrogen verarbeitet werden. Verwenden Sie keine Lebensmittel- und Getränkebehälter, Kosmetika und Toilettenartikel aus Kunststoff, die BPA enthalten. Immer mehr Hersteller beginnen, BPA-freie Produkte zu entwickeln, bei denen man auf dem Etikett sehen kann, dass sie BPA-frei sind. Halten Sie Ausschau nach genau diesen Erzeugnissen.
Wie eine Studie an der California Polytechnic State University belegt, hat die Vermeidung von BPA-haltigen Produkten positiven Einfluss auf den BPA-Spiegel des Körpers. Diese Studie teilte Frauen in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe sollte drei Wochen lang nicht mit BPA in B Berührung kommen, die andere Gruppe sollte nicht bewusst darauf achten. Nach drei Wochen hatten jene Frauen, die von der Chemikalie Abstand genommen hatten, nur einen sehr geringen BPA-Spiegel in ihrem Urin. Diese im Journal of Women’s Health veröffentlichte Studie ist ein konkreter Beweis dafür, dass die Verwendung von BPA-Produkten den körpereigenen Spiegel dieses endokrinen Disruptors erhöht.
Eine andere Möglichkeit, Xenoöstrogene zu vermeiden, besteht darin, sich darüber zu informieren, welche Lebensmittel und Kräuter die höchste Konzentration an Phytoöstrogenen oder Östrogenen beinhalten. Diese Stoffe können in Pflanzen vorkommen. Es gibt sehr viele Lebensmittel, die über Phytoöstrogene verfügen. Um diese wirklich vollständig aus Ihrer Ernährung zu eliminieren, sollten Sie diese Lebensmittel vorsorglich vermeiden, da sich darin die höchsten Mengen an Östrogenen befinden.
Die Hauptnahrungsmittel sind dabei Sojaprodukte und Getreide, die Sie besonders aus Ihrer Ernährung streichen sollten, wenn Sie befürchten, zu viel Östrogen in Ihrem Körper zu haben. Begrenzen Sie die Aufnahme von Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten. Stellen Sie vor der Einnahme eines pflanzlichen Nahrungsergänzungsmittels sicher, dass es keine Phytoöstrogene enthält. Zu jenen Nahrungsmitteln, nach denen Sie Ausschau halten sollten, gehören Hopfen, Lakritze, Oregano, Rotklee, Thymian, Kurkuma und Eisenkraut.
So fördern Sie das Ausscheiden von überschüssigem Östrogen
Wenn Sie Xenoöstrogene bewusst von Ihrem Organismus fernhalten, ist das schon Mal ein essentieller erster Schritt. Als nächstes sollten Sie Ihrem Körper helfen, den bereits vorhandenen Überschuss auszuspülen. Trinken Sie noch mehr Wasser als üblich, essen Sie mehr Ballaststoffe und probiotische Lebensmittel, um das unerwünschte Östrogen aus Ihrem Verdauungssystem zu entfernen. Trockenes Bürsten der Haut sowie eine professionelle Massage können Ihr Lymphsystem stimulieren, was wiederum dazu beiträgt, dass überschüssiges Östrogen abfließen kann. Ausreichend Bewegung ist ebenfalls gut für die allgemeine Gesundheit, also vernachlässigen Sie diese nicht.
Ihre Leber ist für die Entgiftung Ihres Körpers verantwortlich. Achten Sie darauf, Ihre Lebergesundheit zu fördern. Essen Sie gesund, trinken Sie viel Wasser, und verzichten Sie auf Alkohol. All dies sind gesunde Lösungen, die Sie hoffentlich sowieso schon bewusst in Ihrem Alltag praktizieren. Zu jenen Lebensmitteln, die die Gesundheit der Leber unterstützen, zählen Artischocken, Rüben, Brokkoli, Löwenzahn, dunkles Blattgemüse, Eier, Knoblauch, Rosen, Grünkohl, Lauch, Zwiebeln, Schalotten und Kohl. Zu den pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln, die Sie einnehmen können, gehören Mariendistel, Oregon-Traubenwurzel, Berberitze, Klette, Löwenzahnwurzel, Enzian, Ingwer und Rosmarin.
Wenn Sie diesen Ratschlägen folgen, und die Symptome eines erhöhten Östrogenspiegels weiterhin auftreten, vereinbaren Sie unbedingt einen Termin bei Ihrem Arzt.